Die Femme Fatale – die Motive der Schwarzen Romantik II
Da schon Klagen aufkamen, dass das Thema der Erotik offenbar nicht genug angesprochen werde, beschäftigt sich dieser Artikel mit der Femme Fatale. Warum das männermordende Biest ein Motiv der Schwarzen Romantik ist, werde ich jetzt erläutern. Die Femme Fatale zeichnet sich durch eine besondere Anziehungskraft auf Männer (heutzutage bestimmt auch auf Frauen) aus. Sie ist kein verhuschtes Heimchen am Herd, sondern eigenständig und sich ihrer erotischen Ausstrahlung auch bewusst. Dummerweise wirkt sie sich fatal auf die geistige, seelische und körperliche Gesundheit aus.
In der Schwarzen Romantik kann man die Femme Fatale zum einen dem Motivkreis der heidnischen Götterwelt zuordnen. Im Marmorbild von Eichendorff wird „der blühende Knabe“ Florio beinahe das Opfer der Venus, wird aber durch ein frommes Lied des Sängers Fortunato gerettet. Die Bergkönigin in Tiecks Runenberg ist ebenso gefährlich. Erst läuft sie splitternackt in ihrem Thronsaal herum und entfacht dann die Wolllust in Christian, einem desorientierten jungen Mann, der gerade erst seine Gärtnerausbildung abgebrochen hat. Dieser flieht ins Tal und ist zunächst außer Gefahr, um dann später wieder im „dionysischen Wahn“ durch die Gegend zu taumeln. So wird das nix mit dem bürgerlichen Leben, lieber Christian!
Doch nicht nur heidnische Götter und Naturwesen schaden der männlichen Psyche. Auch weibliche Personifikationen des Teufels, wie der Sukkubus, der in den Elixieren des Teufels von der durchtriebenen Euphemie verkörpert wird, sind buchstäblich fatal. Medardus ist ein letzter Konsequenz ein wenig fataler, vertauscht er doch den vergifteten Wein und beseitigt so Euphemie. „Dem Wahnsinn entgegen irrlichternd“ verübt er noch einen Mord und flieht in die Nacht. Die Seele ist danach natürlich im Arsch.
In The Monk ist es die Teufelsbündnerin Mathilda, die Ambrosius zum Teufelspakt, verbotener Erotik und Vergewaltigung verführt. Auch das endet natürlich übel.
Liebe Jungs, im wirklichen Leben sind Frauen aber gar nicht so schlimm. Wirklich. 😉