Klopstock

Klopstock

Klopstock

Sie war einige Tage verreist, Alberten abzuholen. Aber heute trat er in ihre Stube und und Lotte kam ihm entgegen. Voller Glückseligkeit bedeckte er ihre Hand, die ein wenig nach Lavendel roch, mit tausend Küssen. Doch dann traf er sich Aug‘ in Aug‘ mit einem gelben Ungetüm wieder. „Args“, schrie er, wie von tausend Dämonen gepeinigt. Etwas hatte ihn unsanft auf die Nas‘ gepickt.„Er mag sie, lieber Werther“, merkte Lotte an. „Ein neuer Freund“, führte sie aus, „meinen Kleinen zugedacht. Er tut gar zu lieb. Sehen Sie ihn! Wenn ich ihm Brot gebe, flattert er mit den Flügeln und pickt so artig. Er küsst mich auch, sehen Sie!“

Werther sah mit pochenden Herzen auf das Geschöpf, das ihn mit Grimm in seinem kleinen Herzchen ansah. Aber wie wurde ihm, als sich der Kanarienvogel so lieblich an die Lippen dieses Engels presste. Als er Lotten so sah, kam es über ihn.

Werther beschloss zu handeln. Ihn zog es mit aller Macht. Er griff sich das kleine Geschöpf und warf es voller Elan in die Luft. Sollte es doch flattern. Er presste seine dürstenden Lippen auf die von Lotte. „Werther“, seufzte Lotte. „Lotte“, seufzte Werther.Er trank von ihren Lippen und sie von den seinen. Atemlos riss er an ihrem Korsett. Sie löste sich von ihm und setzte sich auf das Klavier, an dem beide schon so oft gesessen hatten. „Kommen Sie, ich warte doch schon so lange“, gurrte Lotte und löste ihr Haar, das lang wie ein Fluss aus Gold herunterfiel und ihre nackten Schultern bedeckte.Als Werther der Bitte nachkam, sah er voller Schrecken und Begierde, wie sie ihre Schenkel öffnete. Keine Unterwäsche? Lotte, was tat sie ihm an. Doch er wehrte sich nicht, als sie ihn von seinen Beinkleidern befreite und ihn an sich zog.

Auf einmal donnerte es abseitwärts und Werther fand sich erwachend in seiner einsamen Kammer wieder, während der herrliche Regen auf das halb geöffnete Dachfenster prasselte und das Land und ihn benetzte. Der herrliche Geruch des Regens drang durch Luke. „Nur ein Traum“, seufzte er gepeinigt. Mit tränenvollem Auge legte er sich die Hand an das Gemächte, hielt es wie ein krankes Kind und sagte: „Klopstock“.

Ein Gedanke zu „Klopstock

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