WGT 2010 – ein (un)gruftiger Reisebericht Teil II
Am Morgen des Samstages war es soweit. Die Gothicfrau und ihr Assistent, der Riker, sowie auch Bruder Jörg sollten eintreffen. Der Dahlmann puderte sich noch die Nase, während die Schmitt langsam Richtung Tankstelle eierte, mit dem Ziel „die Schweine“ in Empfang zu nehmen.
Doch auf dem Weg wurde die Schmitt in ihrer Gemütsruhe erschüttert; ein bleicher Hintern (ohne Höschen), verursacht durch hochgeklappten Lackrock, erschien im Blickfeld ihrer empfindlichen Augen. Schlank, jedoch zeigten sich die vagen ersten Spuren einer Schlaffheit, die von einer gewissen Sportmüdigkeit erzählen konnten.
„Da macht ein Arsch mich vor Zerfall erzittern!“, wimmerte die Schmitt, während eine Amsel in den Bäumen des Agrageländes klagte. Die Vergänglichkeit allen Seins bejammernd (schließlich sind wir ja auf einem (Gothic)festival) umklammerte die Schmitt einen dürren Baum. Dort fand sie der frisch gepuderte Dahlmann. Natürlich kamen wir zu spät zur Tankstelle…Nachdem die Neuankömmlinge ihren Bau und Alkohol gefunden hatten, mussten die Dahlschmitts zu einem Forentreffen abreisen. Die Schmitt schnürte quetschte sich in ihr Korsett und sah hinterher aus wie eine Acht mit Beinen. „Selber schuld, wenn man vor dem WGT nur frisst!“, hechelte die Schmitt und schnüffelte am Riechsalz. Das Treffen war im Glashaus, im berühmten Clara-Zetkin-Park, wo es zum Glück Eichhörner und anderes Gelumpe gibt. Das Essen dort ist zu empfehlen. 😉
Danach ging es wieder zurück. Der Schmitt war warm. Die Biskuknuts wurden abgeholt und ins Heidnische Dorf geschleppt. Die Bands dort sind irgendwie schöner als die in der Agrahalle, was auch an der Atmosphäre dieses Ortes liegt. Die Schmitt ist zwar ein harter Musikkritiker, hat aber nicht viele Bands gesehen. Deshalb ist es wichtig, Valravn zu erwähnen, die sich positiv von dem Kommerzrotz abheben, der häufig mit dem Gothictum verbunden wird. Man denke nur an Unheilig, aber die Schmitt streift ab. 😉
Sämtliche Musiker haben exzellent gespielt. Ein besonderes Highlight war die Sängerin, die ähnlich sang wie Björk, schön war wie die eine Schauspielerin aus den Serie Die Tudors (die Anne Boleyn, ihr wisst schon…) und die sogar hüpfen konnte. Isländische und dänische Volkslieder in modernem Gewand trugen zu einer entfesselten Atmosphäre bei. Der Knut konnte sogar die Hoden eines unglücklichen Mannes sehen, der einen Minirock trug. Dem armen Mann wurde seine Unterwäsche gestohlen. Es ist traurig, wenn so etwas in Europa, mitten unter uns geschieht! O_o
Als an diesem Tage die Sonne unterging, fand sich allerlei Gelumpe auf dem Dorfe. Alkoholismus führte zu nahezu naturalistischer Gewalt, denn ein junger Spund bot den Menschen Met, wenn er sie mit einem großen Brett verprügeln könne. Zweimal wurde dies, zur größten Freude aller, genüsslich vollzogen. Die Schmitt wurde danach von einem der netten Holländer, die an unserem Tisch saßen, mit einem Bruchstück des Gürtels beschenkt, mit dem die zweite Person verkloppt wurde. Welch Spirale der Gewalt!
Angelockt von scheinbar vertrauter Sprache, denn wir sprachen der Volkerverständigung wegen Englisch, kam ein Australier an unseren Tisch. Nachdem ihm die Schmitt voll des süßen Mets das Problem der deutschen Vergangenheitsbewältigung erklärt hatte, stellte sich die Nationalität des Menschen als Schwindel heraus. Begleitet von seinen Freunden und nicht nur metaphorische heruntergelassener Hose, verließ er nacktärschig den Tisch. Wie lange hatte er dort so entblößt gesessen? War seine Nacktheit ein Protest gegen die Ästhetisierung der Sexualität in der Gesellschaft? Niemand wusste es zu deuten.
Die Dahlschmitts wussten es ebenfalls nicht und gingen zurück zum Zelt. Sonntag war ja auch noch ein Tag.