Der 13 Krieger – oder: die lustige Geschichte von Ibn Fadlan
Da die Schmitt ihre Magisterarbeit abgegeben hat und dennoch nicht aufhören kann, die Welt mit Schriftstücken zu behelligen, wird die Schmitt jetzt von Ibn Fadlan berichten. Dieser arabische Mann hat tatsächlich gelebt und hat 922 einen manchmal wenig schmeichelhaften Bericht über einige Wolgabulgaren (Waräger) geschrieben. Allgemein bekannt geworden ist er jedoch wegen des kurzweiligen Films Der dreizehnte Krieger. Dieses Werk erfreut sich bei Wikingern und Leuten, die es werden wollen, großer Beliebtheit.
Ibn Fadlan, der genau so aussieht wie Antonio Banderas, flirtet mit einer verheirateten Frau und wird zur Strafe ins Barbarenland geschickt. Wie Guido Westerwelle, nur ohne Flugzeug. In seiner Begleitung ist Omar Sharif. Der gute Ibn trifft auf gestandene Wikinger und erfährt, dass gerade der König gestorben sei. Da klopft es an der Tür. Es ist ein Kind und es will Hilfe für seine Sippe. Das Kind heißt übrigens Wulfgar, genau so wie der Typ mit dem Hammer in Drizzt Do’Urdens Gang. Unglaublich! OMG! Aber wie dem auch sei, eine alte Seherin erscheint und verkündet, dass 13 Krieger abreisen müssen. Die Sache verläuft für unseren Ibn etwas ungünstig: „Nummer tretten må icke være en fra nord.“ Was Herger dem erstaunten Nordmann übersetzt mit: Tertius decimus homo septemtrio non sit, bedeutet, dass Ibn sich dem Himmelfahrtskommando anschließen muss, denn: Der dreizehnte Krieger darf kein Nordmann sein.
Das Altnordische im Film ist nichts anderes als das heutige Norwegisch.
Übrigens werden die Reiseerlebnisse vom guten Ibn Fadlan zu Beginn des Films recht authentisch wiedergegeben. Sowohl die Totenfeier als auch die Morgenhygiene werden anschaulich und richtig dargestellt:
Ibn Fadlan hat es folgendermaßen geschildert: „Die Sklavin bringt ihrem Herrn jeden Morgen ein Becken mit Wasser; darin wäscht er sich Hände, Gesicht und Haar, das er ins Becken auskämmt. Dann schneuzt er sich ins Becken und spuckt hinein. Hierauf trägt die Sklavin das Becken (dessen Wasser nicht gewechselt wurde) zum nächsten und so weiter, bis es bei allen im Hause herumgegangen ist, wobei jeder sich darin gewaschen, geschneuzt und hineingespuckt hat.“ (zitiert nach Hasenfratz)
Nach diesem unschönen Erlebnis geht es auch schon los. Die Sprachbarrieren werden aber schnell abgebaut, denn Ibn „hat zugehört“:
Es ist ein wenig zweifelhaft, ob ein Zweitsprachenerwerb so funktioniert, aber wir lassen uns den Spaß nicht verderben. Auch sollten wir nicht fragen, wo die Pferde auf dem Schiff geparkt wurden. Schwamm drüber! Hoffentlich verrenkt sich keiner den Fuß. 😀
Nachdem die Meute angekommen ist und einige ärgerliche, aber auch kriegerische Taten begangen wurden, sind wir auch schon beim großen Finale angelangt. Vor der großen Schlacht kommt ein Gebet und ganz viel Pathos:
Diese Szene, auch wenn der Film natürlich keine authentische Darstellung germanischen Lebens ist und sein kann, vermittelt ein vorchristliches Lebensgefühl, da Ruhm und Ehre die zentralen Werte im Leben eines Warägers waren. Nicht das ethische Verhalten entschied, wo man man nach dem Tod verblieb, sondern die Art des Todes. Der sogenannte „Strohtod“, der Tod an Alterschwäche oder Krankheit, war sehr unbeliebt. Deswegen werfen sich die Wikinger voller Elan in den Kampf. Nur die Mutter werden sie in Valhalla nicht treffen, sondern eventuell bei Frigg/Freya oder langweiligerweise in Hel.
Obwohl der Eindruck entstehen könnte, dass die Schmitt sich ein wenig über den Film lustig macht, ist es dennoch einer der Lieblingsfilme der Schmitt. Ich hoffe meine Leser – habe ich überhaupt Leser? – werden sich an diesem Film erfreuen. Noch schöner ist es, wenn man vorher den Reisebericht des Ibn Fadlan gelesen hat und vielleicht noch die Bücher desjenigen, der sich Hans-Peter Hasenfratz nennt. 😀